Der tiefe Fall der „revolutionären“ Zahnbürste Amabrush

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Geschrieben von: Robert Mertens

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Das von dem Wiener Start-up Unternehmen Amabrush im Sommer 2017 vorgestellte Konzept hörte sich zunächst vielversprechend an: Man hätte die „erste vollautomatische Zahnbürste der Welt“ entwickelt und versprach eine vollautomatische Reinigung aller Zähne in nur 10 Sekunden.

Das Konzept erzeugte zunächst viel Aufsehen. Die Amabrush kam in den TV-Sendungen „2 Minuten – 2 Millionen“ (Puls 4) und „Das Ding des Jahres“ (Pro7) zu medialer Präsenz und somit auch zu Unterstützern. Über diverse Crowdfunding Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo konnte das Unternehmen so viele potentielle Kunden für sich gewinnen, dass insgesamt 8 Millionen Euro an Unterstützungsgeldern zusammenkam. Der Clou dahinter war, dass der gespendete Investitionsbetrag bereits der Höhe des Kaufpreises entsprach und bei fertiger Entwicklung sofort die Auslieferung des fertigen Produkts erfolgen sollte.

Heute, zwei Jahre später, sieht die Sache ganz anders aus.

Denn im Jahr 2019 sieht sich Amabrush auf einmal mit einer Anzeige von Verbraucherschützern konfrontiert, wie der Online Auftritt der Kleinen Zeitung berichtet. Die vollautomatische Zahnbürste als Gegenleistung für den aufgebrachten Investitionsbetrag sei bei vielen Crowdfundern niemals angekommen. Andere Kunden hingegen berichten davon, dass die Putzleistung niemals den Versprechungen entspricht, so der Verbraucherschutzverein VSV.

VSV-Obmann Peter Kolba bestätigt, dass sich eine Vielzahl an Crowdfunder und Käufer beim Verbraucherschutzverein gemeldet haben und sich von Amabrush geschädigt fühlen. Während viele Crowdfunder nie das Produkt sahen, das sie einst unterstützten, erbringen die an andere Kunden gelieferten Zahnbürsten in keiner Weise die beworbene Leistung.

Andreas Moritz, der Leiter der Universitätszahnklinik in Wien testete die Amabrush und bestätigt dem ORF gegenüber, dass er das Gerät niemals seinen Patienten empfehlen würde, da sie keinesfalls das normale Zähneputzen ersetzen kann. Auch das Reparatur- und Servicezentrum R.U.S.Z. rät von der Zahnbürste Amabrush ab, da sie nicht die beworbenen Leistungen erfüllt.

Da aufgrund dieser Rückmeldungen der Verdacht des Betrugs naheliegt, wurde der Sachverhalt vom VSV auch an die Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft weitergeleitet. Diese hat nun zu prüfen, ob dem Unternehmen Amabrush strafrechtliches Handeln vorzuwerfen ist. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung. Sollten sich weitere Konsumenten geschädigt fühlen, ermutigt Peter Kolba die Meldung beim VSV.

Amabrush-CEO Marvin Musialek meldete sich zu den Vorwürfen im Standard zu Wort. Laut ihm wäre die Gegenleistung an sämtliche europäische Crowdfunder in Form der Auslieferung des Produkts bereits „zur Gänze erfolgt“. Er räumt aber auch ein, dass für diese frühen Investoren keine Rückerstattung möglich sei, da deren Geld in die Produktion und Herstellung der Bürste floss und diese Leistung nachweislich erbracht wurde. Bei regulären Käufern versichert Musialek jeden Fall zu prüfen und im Zweifelsfall den Kaufbetrag auch ohne Nachfragen „bis zu einem gewissen Zeitpunkt“ zurückzuerstatten.

Er weist auch darauf hin, dass das Feedback der Käufer nicht nur negativ ausfällt, manche sind von der vollautomatischen Zahnbürste durchaus begeistert. Konstruktive Kritik hört man bei Amabrush aber gerne, diese fließt in die Entwicklung zukünftiger Modelle, um die Vision einer automatischen Zahnreinigung eines Tages auch zur Zufriedenheit der Kunden und deren Zahnmediziner zu ermöglichen.

Auf derbrutkasten.com findet sich eine gute Zusammenfassung des aktuellen Stands.

Bild: Amabrush


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