Inhaltsverzeichnis
- Ein Gespräch mit Zahnarzt Dr. Ehsan Andabili
- Herr Dr. Andabili, viele denken bei professioneller Zahnreinigung einfach an „Zähne mal ordentlich schrubben lassen“. Was steckt wirklich dahinter?
- Warum ist die PZR so wichtig – auch wenn ich regelmäßig putze?
- Was kostet eine professionelle Zahnreinigung – und wer zahlt das eigentlich?
- Angst, Schmerzen und Mythen – was ist wirklich dran?
- Für wen ist die PZR besonders wichtig?
- Wie oft sollte man zur PZR – und wann reicht’s auch mal?
- Was passiert nach der PZR – und wie bleibt’s lange sauber?
- Abschließender Rat – was möchten Sie unseren Lesern noch mitgeben?
Ein Gespräch mit Zahnarzt Dr. Ehsan Andabili
Zähneputzen – machen wir alle. Morgens im Halbschlaf, abends mit letzter Kraft. Doch reicht das aus, um unsere Zähne wirklich gesund zu halten? Oder ist die professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt sinnvoll und mehr als nur ein bisschen Luxus für die Beißerchen?
Genau darüber haben wir mit Dr. med. dent. Ehsan Andabili gesprochen – Zahnarzt aus Düsseldorf, Mitgründer der Düsseldorfer Zahnärzte Praxis 360°zahn und jemand, der weiß, worauf es bei richtiger Zahnpflege wirklich ankommt. Im Interview erzählt er, warum die PZR weit mehr ist als ein kosmetischer Eingriff, räumt mit ein paar Mythen auf und erklärt, für wen sich der regelmäßige Besuch beim Profi besonders lohnt.
Herr Dr. Andabili, viele denken bei professioneller Zahnreinigung einfach an „Zähne mal ordentlich schrubben lassen“. Was steckt wirklich dahinter?
Dr. Andabili lacht leicht. „Ja, das höre ich tatsächlich öfter. Aber mit einer simplen Putzaktion hat das nicht viel zu tun. Eine professionelle Zahnreinigung – wir sagen oft einfach PZR – ist eine ziemlich gründliche Sache. Dabei geht’s nicht nur um schöne, saubere Zähne, sondern um Gesundheit.“
Und wie läuft das genau ab?
„Am Anfang steht eine kleine Kontrolle. Wir schauen uns an, wo Beläge sitzen, wo eventuell versteckte Probleme lauern. Dann entfernen wir Zahnbelag – auch da, wo man mit der Bürste einfach nicht hinkommt. Zum Beispiel unter dem Zahnfleisch oder ganz hinten bei den Weisheitszähnen. Wir nutzen dafür spezielle Handinstrumente, manchmal auch Ultraschall. Danach werden die Zähne poliert – das fühlt sich übrigens richtig glatt an – und zum Schluss gibt’s noch eine Fluoridierung zum Schutz.“
Also mehr als nur Kosmetik?
„Definitiv. Die PZR hilft, Erkrankungen wie Parodontitis oder Karies zu vermeiden. Und ganz ehrlich: Wer das einmal gespürt hat, wie sauber sich Zähne danach anfühlen, der will das öfter.“
Warum ist die PZR so wichtig – auch wenn ich regelmäßig putze?
Viele sagen: ‚Ich putze doch morgens und abends gründlich. Wozu also extra zur Reinigung zum Zahnarzt?‘
„Das ist ein guter Anfang – keine Frage. Aber wir wissen aus Studien, dass die meisten beim Zähneputzen nur etwa 60–70 Prozent der Zahnoberflächen richtig sauber bekommen. Vor allem in den Zwischenräumen oder an den Übergängen zum Zahnfleisch bleiben oft Reste zurück. Und genau da setzen wir mit der PZR an.“
Was passiert, wenn man darauf verzichtet?
„Naja, es muss nicht sofort schlimm enden. Aber langfristig kann sich da was aufbauen – im wahrsten Sinne des Wortes. Bakterielle Beläge, die man nicht sieht und nicht spürt, fördern Entzündungen. Erst wird das Zahnfleisch empfindlich, später kann sich der Knochen zurückbilden. Parodontitis ist da das große Stichwort.“
Klingt nach: Vorsorge statt Nachsorge?
„Absolut. Ich sage meinen Patienten immer: Eine PZR ein- bis zweimal im Jahr kostet weniger als später eine Behandlung gegen Parodontitis oder Zahnverlust. Und – kleiner Bonus – die Zähne sehen danach auch einfach frischer aus.“
Was kostet eine professionelle Zahnreinigung – und wer zahlt das eigentlich?
Lassen Sie uns mal Tacheles reden, Herr Dr. Andabili: Was kostet der Spaß – und übernimmt das die Kasse?
„Tatsächlich ist das eine der häufigsten Fragen, die wir hören. Und ja, verständlich: Gesundheit ist wichtig, aber sie soll bezahlbar bleiben. Eine professionelle Zahnreinigung liegt bei uns – je nach Aufwand – meist zwischen 80 und 120 Euro. Klingt erstmal nach viel, aber wenn man’s runterrechnet: Das sind ein paar Euro im Monat für gesunde Zähne.“
Und was sagt die Krankenkasse dazu?
„Die gesetzlichen Kassen zahlen in der Regel leider nichts oder nur einen kleinen Zuschuss. Es gibt aber Ausnahmen: Einige Bonusprogramme bieten Beteiligungen an. Bei Privatversicherungen sieht es oft besser aus – da wird die PZR teilweise komplett übernommen.“
Lohnt sich das trotzdem, wenn man selbst zahlen muss?
„Ganz ehrlich: Ja. Die PZR ist eine Investition, die sich mehrfach auszahlt. Man spart sich auf lange Sicht teure Behandlungen, Zahnersatz oder sogar Implantate. Ganz zu schweigen vom guten Gefühl, mit frischem Atem und einem sauberen Mund durch den Tag zu gehen.“
Angst, Schmerzen und Mythen – was ist wirklich dran?
Manche Patienten haben Respekt vor der PZR. Manche sagen sogar, sie sei schmerzhaft. Was sagen Sie dazu?
Dr. Andabili lächelt verständnisvoll. „Das ist gar nicht so selten. Viele haben früher mal eine unangenehme Erfahrung gemacht – vielleicht mit einem Pieken hier oder einem Rucken da. Aber heute läuft das ganz anders. Wir arbeiten sehr schonend, und bei empfindlichen Stellen gehen wir besonders vorsichtig vor.“
Also muss man keine Schmerzen befürchten?
„In der Regel nicht. Klar, wenn jemand sehr empfindlich ist oder Zahnfleischentzündungen hat, kann’s mal ein bisschen ziepen. Aber das ist dann eher ein leichtes Unbehagen – kein echter Schmerz. Wir erklären vorher alles genau und machen’s Schritt für Schritt. Und wer möchte, bekommt auch eine lokale Betäubung für empfindliche Zonen – kein Problem.“
Und wie sieht’s mit den Gerüchten aus? Manche glauben, dass die PZR den Zahnschmelz abträgt.
„Das ist ein echter Mythos, den ich immer wieder höre. Fakt ist: Wir greifen den Zahnschmelz nicht an – ganz im Gegenteil. Die Politur glättet die Zahnoberfläche und erschwert es Bakterien, sich festzusetzen. Und die Fluoridierung am Ende stärkt den Zahnschmelz sogar.“
Also kein Grund zur Sorge?
„Absolut nicht. Im Gegenteil: Die meisten Patienten sagen hinterher, dass sie’s viel angenehmer fanden, als gedacht. Und manche buchen direkt den nächsten Termin – einfach, weil’s sich so gut anfühlt.“
Für wen ist die PZR besonders wichtig?
Herr Dr. Andabili, gibt es bestimmte Menschen, für die eine professionelle Zahnreinigung besonders sinnvoll ist?
„Definitiv. Grundsätzlich profitiert jeder davon – aber es gibt Gruppen, bei denen die PZR besonders wichtig ist. Zum Beispiel bei Menschen mit erhöhtem Parodontitis-Risiko. Das können Raucher sein, Diabetiker oder auch Menschen mit geschwächtem Immunsystem.“
Wie sieht’s bei Zahnspangen oder Implantaten aus?
„Auch da ist die PZR extrem wichtig. Wer eine festsitzende Zahnspange trägt, weiß, wie schwer es ist, alle Ecken sauber zu halten. Gleiches gilt für Implantate oder Brücken – hier lagern sich Bakterien besonders gern an. Und auch Schwangere sollten öfter zur Kontrolle und Reinigung kommen. Die hormonelle Umstellung kann das Zahnfleisch empfindlicher machen.“
Und bei Kindern und Jugendlichen?
„Tatsächlich wird das oft unterschätzt. Gerade bei Jugendlichen mit fester Spange ist das Risiko für Karies oder Entzündungen erhöht. Eine PZR in regelmäßigen Abständen hilft, bleibende Schäden zu vermeiden. Und: Es ist eine gute Gelegenheit, das Thema Zahnpflege nochmal kindgerecht zu erklären – ohne erhobenen Zeigefinger.“
Wie oft sollte man zur PZR – und wann reicht’s auch mal?
Einmal im Jahr? Oder lieber gleich alle drei Monate? Wie oft ist oft genug?
„Das hängt ganz vom Patienten ab. Wer rundum gesunde Zähne hat, keine Entzündungen oder Risikofaktoren – da reicht meist ein Termin pro Jahr. Bei anderen, zum Beispiel Parodontitis-Patienten, empfehlen wir eher drei- bis viermal im Jahr.“
Also keine Standardantwort für alle?
„Genau. Zahnmedizin ist immer individuell. Wir schauen bei jedem Patienten, was sinnvoll ist. Manche brauchen’s öfter, andere seltener. Wichtig ist, dass man’s überhaupt macht – und nicht nur, wenn’s weh tut.“
Und wann ist die beste Zeit im Jahr dafür?
„Immer dann, wenn man merkt: Okay, es ist zu lange her. Viele kommen vor dem Sommerurlaub oder vor wichtigen Events – Hochzeit, Bewerbungsgespräch, solche Sachen. Aber auch im Herbst oder Winter, wenn die Erkältungszeit losgeht, kann es Sinn machen. Saubere Zähne – stärkeres Immunsystem. Klingt vielleicht übertrieben, ist aber wissenschaftlich belegt.“
Was passiert nach der PZR – und wie bleibt’s lange sauber?
Nach der Reinigung fühlt sich der Mund super frisch an. Aber wie lange hält dieser Effekt eigentlich?
„Das hängt stark vom eigenen Verhalten ab. Direkt nach der PZR sind die Zähne super glatt – das merken viele schon beim ersten Biss in den Apfel. Damit das so bleibt, ist natürlich die tägliche Zahnpflege das A und O.“
Haben Sie da ein paar Tipps für zuhause?
„Auf jeden Fall. Neben gründlichem Zähneputzen – zweimal täglich, mindestens zwei Minuten – empfehle ich die tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume. Entweder mit Zahnseide oder Interdentalbürsten. Und wer eine elektrische Zahnbürste verwendet, ist meistens schon einen Schritt weiter. Wichtig ist auch die richtige Technik. Viele putzen zu hektisch oder mit zu viel Druck.“
Und wie sieht’s mit Ernährung oder Gewohnheiten aus?
„Zuckerarme Ernährung, wenig säurehaltige Getränke und – ganz klar – auf Rauchen verzichten. All das verlängert nicht nur das saubere Gefühl, sondern schützt auch das Zahnfleisch und die gesamte Mundgesundheit.“
Gibt’s etwas, was man direkt nach der PZR besser lassen sollte?
„Ja, auf Zitrusfrüchte oder stark färbende Lebensmittel wie Kaffee oder Rotwein sollte man direkt danach für ein paar Stunden verzichten. Die Fluoridierung muss erst richtig einwirken. Aber danach steht einem strahlenden Lächeln nichts mehr im Weg.“
Abschließender Rat – was möchten Sie unseren Lesern noch mitgeben?
Herr Dr. Andabili, was würden Sie Menschen sagen, die mit dem Gedanken spielen, mal zur PZR zu gehen, aber noch zögern?
„Ich würde sagen: Probieren Sie’s einfach aus. Die meisten sind überrascht, wie angenehm und schnell das Ganze abläuft. Es ist kein Hexenwerk, sondern eine moderne, sanfte Methode, um die eigenen Zähne lange gesund zu halten.“
Und für Stammgäste?
„Dranbleiben! Eine gute Zahnpflege ist wie Fitness: Wer regelmäßig trainiert, hat langfristig mehr davon. Und wer sich unsicher ist, ob er alles richtig macht – wir erklären das gerne nochmal. Ohne Fachchinesisch, ohne Druck.“
Ihr persönlicher Lieblingsmoment bei einer PZR?
„Wenn Patienten nach der Behandlung sagen: ‚Wow, so sauber haben sich meine Zähne noch nie angefühlt.‘ Oder wenn jemand, der früher Angst hatte, jetzt ganz entspannt in der Liege liegt. Das ist für mich echte Zahnarztfreude.“