Wenn man die eigenen Zähne optimal pflegen möchte, produziert man in vielen Fällen eine große Menge an Plastikmüll. Die Zahnpastatube, Zahnbürsten, Mundwasserbehälter sowie Zahnseide setzen sich großenteils aus Kunststoff zusammen und werden zusätzlich noch in Plastikverpackungen aufbewahrt. Dadurch entsteht viel Plastikmüll, der die Umwelt unnötig belastet. Mittlerweile gibt es jedoch nachhaltige Alternativen. Der Deutschlandfunk.de hat ein Interview mit der Umweltaktivistin Anna Mühlhaus und der Lübecker Zahnärztin Susann Stein-Ziehfreund zum Thema nachhaltige Zahnpflegeprodukte geführt. Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengefasst.
Anstatt sich jeden Tag mit Zahnpasta die Zähne zu putzen, setzt Anna Mühlhaus auf eine neuartige Zahnputztablette, die sie sich in den Mund steckt und zerbeißt. Sobald sie mit dem Mundspeichel in Kontakt kommt, schäumt die Tablette, sodass man sich damit die Zähne putzen kann. Die Tabletten werden in einem sogenannten „Unverpackt-Laden“ zum Kauf angeboten. Die Aktivistin vom Bund für Umwelt und Naturschutz hat sich zu ihrem persönlichen Ziel gesetzt, Plastikmüll so gut wie möglich zu vermeiden.
Was Anna jedoch an Plastikmüll einspart, zahlt Sie für die teils ungewöhnlichen Produkte darauf. So sind beispielsweise Zahnputztabletten um ein Vielfaches teurer als handelsübliche Zahnpasta. Darüber hinaus dauert es eine Zeitlang, mit man sich an die Zahnputztabs gewöhnt hat. „Die Tabs schäumen zwar weniger als eine ordinäre Zahnpasta, aber das reicht völlig aus“, sag Anna Mühlhaus.
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Zahnputztabletten – Alternative zur normalen Zahnpasta
Die Lübecker Zahnärztin Susann Stein-Ziehfreund meint, dass die Zahnputztabs genauso gut die Zähne reinigen wie normale Zahnpastas. Sie empfiehlt jedoch, dass man bei Zahnputztabletten darauf achten sollte, dass diese Fluorid beinhalten. Darüber hinaus sollte auch darauf geachtet werden, dass die Tabs im Mund gut zerkleinert werden, damit eine ausreichende Menge an Reinigungsschaum entsteht. Für umweltbewusste Menschen, welche die Umwelt nicht mit unnötigem Plastikmüll belasten möchten, sind die Tabletten sicherlich eine sinnvolle Alternative.
Darüber hinaus gibt es im Netz zahlreiche Rezepte für selbstgemachte Zahnpasta, die unter anderem mit Natron und Kokosöl hergestellt werden. Die Zahnärztin Susann Stein-Ziehfreund rät jedoch, auf selbstgemachte Zahncremes zu verzichten und stattdessen lieber Zahnpastas von Naturkosmetik-Herstellern zu nutzen. Diese schützen und pflegen die Zähne genauso gut wie normale Zahncremes.
Umweltfreundliche Zahnbürste aus Bio-Nylon und Bambus
Die Umweltaktivistin Anna Mühlhaus benutzt eine Zahnbürste aus Bambus. Die Öko-Bürste ist jedoch nicht komplett plastikfrei, da die Borsten aus Bio-Nylon hergestellt werden. Angaben des Herstellers zufolge zerfällt dieses Material nicht zu Mikroplastik, sondern verrottet im Laufe der Zeit. Die Bio-Zahnbürste sollte alle sechs Wochen gewechselt werden. Dadurch entsteht auch eine beachtliche Menge an Zahnputzmüll, aber Bambus ist biologisch abbaubar und reichlich vorhanden.
Auch die Zahnärztin lobt die Bio-Zahnbürste und meint, dass diese eine gute Alternative zu traditionellen Zahnbürsten darstellen würden. Der einzige Nachteil ist die Tatsache, dass es keine breite Auswahl an unterschiedlichen Modellen gibt, sodass man sich eventuell erst an die neue Bio-Zahnbürste gewöhnen muss. Plastikzahnbürsten sind hingegen in zahlreichen unterschiedlichen Modellen erhältlich, sodass für jeden die geeignete Zahnbürste erhältlich ist.
Zahnseide aus biologisch abbaubaren Materialien
Anna Mühlhaus verzichtet schon seit Jahren auf den Einsatz von Zahnseide aus Plastik. Als Alternative bei der täglichen Zahnpflege nutzt Sie deshalb Zahnseide, die aus biologischer Seide hergestellt und mit Bienenwachs überzogen wird. Diese Zahnseide ist dicker als Plastikzahnseide und ist zudem um ein Vielfaches teurer. „Die Bio-Zahnseide benutze ich schon seit Jahren. Mittlerweile nehme ich jedoch immer nur ein ganz kurzes Stück, weil sie so teuer ist“, erklärt Anna.
Die meisten Menschen benutzen jedoch gar keine Zahnseide – egal ob aus Plastik oder Naturseide. Die Zahnärztin Stein-Ziehfreund freut sich bereits, wenn sich ihre Patienten regelmäßig mit Zahnseide die Zahnzwischenräume reinigen. „Bio-Zahnseide kann man ruhigen Gewissens benutzen“, meint die Zahnärztin.
Anna hat ihre Zahnhygiene im Laufe der Jahre weitestgehend auf Bio-Produkte umgestellt. „Das ist nicht nur umweltfreundlich, sondern sieht im Badezimmer einfach ordentlicher aus. Wir haben im Bad einen Mülleimer für den Gelbe-Sack-Müll, den wir ungefähr alle zwei Wochen ausleeren müssen. Dank der nachhaltigen Zahnpflegeprodukte erzeugen wir nicht viel Müll.“